Samstag, 27. Februar 2010

Villagepeople

Hallo Leute!

Ich bin wieder da vom Seminar in Kasunga (bei Fort Portal) und hab wieder viel zu Berichten.

Also wie schon gesagt war unser Zwischenseminar die ganze letzte Woche in Kasunga, was auf der anderen Seite vom Kibale-Forest in der Nähe von Fort Portal liegt.
Die ersten drei Tage haben wir unsere Erfahrungen ausgetauscht, Probleme besprochen und neue Ideen für die Zukunft gesammelt.
Am vierten Tag sind dann auch die Repräsentanten der Partnerorganisationen eingetroffen (für mich war Annet da) und wir haben einen Ausflug gemacht, den wir (die Freiwilligen aus Fort Portal) zuvor organisiert haben. Zunächst ging’s in Hannahs botanischen Garten, wo wir eine Führung durch die Flora Westugandas genießen konnten. Anschließend fuhren wir zum Lake Nkuruba, wo wir gegessen haben und anschließend 8 km durch die Crater-Lakes gewandert sind.
Freitag waren dann nochmal Diskussionsrunden mit den Vertretern der Partnerorganisationen angesagt und heute Morgen war dann Abreise.
Für die, die wollten, wurde dann noch eine Führung durch die nahe gelegene Teefabrik angeboten, wo man gut sehen konnte, wie der Tee verarbeitet wird.

Joa danach hat mich dann Annet noch eingeladen, ihr Dorf und ihr zu Hause zu besuchen, was direkt in der Nähe lag. Also haben wir uns bei der Teefabrik an die Straße gestellt und haben auf die nächste Mitfahrgelegenheit gewartet. Joa als dann eine kam, war saßen zwar schon 7 Leute drin (das Ganze war ein normales Auto mit 5 Sitzen), aber zu neunt kann man da ja auch noch locker drin sitzen (ich mein ist ja nicht mal doppelt so viel) und 2 Leute auf dem Fahrersitz ist doch auch mal ganz lustig. Gut dass die Fahrt nur 5 Minuten gedauert hat.
Naja im Dorf angekommen sind Annet und ich erst mal über den Markt gelaufen, der dort jeden Samstag ist und Annet hat Gemüse gekauft, während sie keine 20m gehen konnte ohne einen Cousin, Onkel oder anderen Verwandten oder Bekannten zu treffen, den ich dann natürlich auch gleich vorgestellt wurde.
Danach ging’s dann zu ihrem Haus, wo sie mit ihrer Mutter, einigen Schwestern und noch anderen wohnt, die mich auch alle nett begrüßt haben. Das Haus steht auf einem ziemlich großen Stück Land, worauf Matoke, Casava, Bananen, Süßkartoffeln, jede Menge Zuckerrohr und vieles mehr von der Familie angebaut wird. Außerdem haben sie auch 3 kleine Schweine, etwa 20 Kühe und ziemlich viele Hühner, Hunde und Katzen.
Nach der Grundstücksführung sollte dann gekocht werden wobei auch direkt eines der Hühner dran glauben musste. Ich hab dann beim Schlachten und Ausnehmen zugeschaut, was ich als alter Bio-LK’ler durchaus sehr interessant fand. Ich hab mich dann auch zum großen Erstaunen aller am Kochen beteiligt (Wie? Der Mzungu kann kochen? Und dann auch noch über dem offenen Feuer mit all dem Rauch?), indem ich mich um das Schnibbeln und braten des Gemüses gekümmert habe.
Joa nach dem Essen musste ich dann auch los – ich wollte ja noch vor der Dunkelheit zu Hause sein. Als Geschenk hab ich dann noch eine Stange Zuckerrohr bekommen, was man super als Süßigkeiten-Ersatz kann.

Joa Montag geht’s dann wieder arbeiten. Da kommen dann unsere 4 Schüler, die wir bisher haben, sowie Anne Breitenbach vom DED, die sich meinen Einsatzplatz ansehen will.

Bis demnächst,
Jonas

PS: Fotos gibt's diesmal nicht, weil ich's irgendwie blöd fand auf'm Dorf meine Kamera rauszuhohlen und das Seminar war jetzt fotographisch auch nicht so spannend.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Mzungu, give me my money!

Hallo liebe Leute.
Letztes Wochenende haben wir, also Ulli David und ich, mal wieder einen Ausflug in die Crater-Lakes südlich von Fort Portal gemacht. Wir haben uns mit Bodas zu einem Dorf fahren lassen und sind von dort aus Richtung „Mahoma Falls“ losgestiefelt. Leider war der Weg dann doch länger als gedacht, sodass wir gute 2 Stunden unterwegs waren.
Dazu muss man sagen, dass die Besiedlung in den Crater-Lakes doch recht spärlich und vor allem einfach und dörflich ist. Die Kinder die dort leben haben daher noch nicht so häufig einen Mzungu zu Gesicht bekommen und flippen dementsprechend aus, wenn sie uns sehen. Die ersten 20 Mal hab ich auf das obligatorische „How are you?“ auch noch mit „Fine!“ geantwortet, aber als die Kinder dann immer häufiger und immer nerviger wurden hab ich’s dann aufgegeben und bin zum ignorieren übergegangen. Das tollste war ja auch noch, dass sie ja nicht nur einmal gefragt haben sondern selbst auf die Antwort „Fine!“ noch zweimal gefragt haben. Boah!
Naja nach einer Stunde Wanderung ist uns dann auch ein Kind permanent hinterher gelaufen. Und bei einem ist es nicht geblieben… nach 10 Minuten waren es dann schon 3 und wenig später 6 Kinder! Nachdem wir dann versucht haben einfach mal stehen zu bleiben und zu gucken, was passiert, ist natürlich nichts passiert und wir mussten uns mit der Kinderschar abfinden.
Immerhin haben sie uns dann den Weg zu den Mahoma Falls gezeigt bzw. geschlagen, weil das letzte Stück war gar kein Weg mehr sonder ein Abhang.
Wir sind also gefühlte 200% Gefälle über einen Acker und weiter unten durch Bananenstauden und Flussdickicht gelaufen und sahen danach aus wie sau. Die Kinder natürlich immer hinterher bzw. ein Junge mit einem Panga (Machete) vorne weg.
Unten angekommen haben sie natürlich auch gleich nach Geld gefragt, was wir erst mal stur ignoriert haben.
Der Wasserfall an sich war ziemlich geil. Ich hab mich dann auch trotz Kinder ausgezogen und bin baden gegangen… das musste einfach sein. Im Nachhinein hab ich gedacht, dass eigentlich ich hätte Geld verlangen sollen dafür dass mir die Kinder die ganze Zeit beim Baden zugeguckt haben. Naja aber wann wird man das nächste Mal wieder unter einem Wasserfall duschen können?!
Naja tragischer weise war ich dann oben angekommen schon wieder vollkommen dreckig und verschwitzt. Nachdem wir den Kindern dann doch noch ein wenig Geld gegeben haben (wir sind ja keine Unmenschen) und sie dadurch losgeworden sind, waren wir dann auch noch am nächsten Crater-Lake – ohne Kinder!
Die 2 Stunden Fußmarsch zurück waren auch nicht grade angenehm. Immerhin war es an dem Tag nicht so heiß, denn es ist inzwischen wieder Regenzeit. Wieder im Dorf angekommen gab‘s erst mal 2 Soda für jeden und anschließend das Boda nach Hause.
Am Abend waren wir dann noch ordentlich Steak essen im Garden’s Restaurant.


Der Weg und die Kinder




Meine Badeaktion

Joa auf Arbeit hat sich immer noch nicht viel verändert. Heute war Aufnahme der neuen Schüler. Leider war keiner für uns dabei, aber einige haben Interesse an zusätzlichen Computerkursen am Nachmittag gezeigt. Also vielleicht geht’s demnächst echt mal los, wer weiß?

Joa morgen kommt Annet zum Essen. Was ich koche weiß ich noch nicht, aber ganz bestimmt kein Posho^^

Nächste Woche ist dann Zwischenseminar in der Nähe von Fort Portal für das wir einen Tagestrip organisieren sollten. Wir werden dann wohl mit der ganzen Belegschaft erst zu Hannah in den botanischen Garten gehen und anschließend zum Lake Nkuruba in den Crater-Lakes.

Ich melde mich dann wohl erst in 2 Wochen wieder…
Bis dahin, Jonas

PS: Mehr Bilder gibt's auch bei David.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Jaa, ich lebe noch...

Moin Leute,

Ok, ok ich geb’s ja zu, ich hab lange nicht geschrieben. Aber andererseits ist in letzter Zeit auch nicht wirklich viel Neues passiert - der Alltag hat sich halt breit gemacht. Ich bin halt immer zu faul Ein-Absatz-Posts zu schreiben. Deshalb kommt jetzt des Neuste der letzten paar Wochen gebündelt fast aktuell…

Also erst mal wohnt ja David jetzt bei uns. Inzwischen hat er sich auch schon Möbel gekauft und gestern auch angefangen sein Zimmer (grün!?) zu streichen. Schlafen tut er im Moment zwar noch in Hannah’s Bett, denn Hannah ist auf Sansibar – jedenfalls wollte sie dahin, als sie vor fast 2 Wochen weggefahren ist. Seitdem hat man nämlich nichts mehr von ihr gehört. Vermutlich kommt sie nächste Woche wieder und dann sind wir zum ersten Mal 4 im Haus.
Das Gute ist, dass David viel und gerne kocht und so mal ein bisschen Abwechslung in unsere Nudel-Rührei-Kost kommt. Außerdem hat er Ahnung von Computern, sodass ich im Zweifelsfalle ihn fragen kann, wenn die Linux-Rechner an der Schule nicht so wollen, wie ich.

Joa außerdem bekomme ich demnächst auch Besuch. Mein Vater kommt nämlich im Mai nach Uganda und dann wird rumgetourt. Das hätte ich nämlich sonst größtenteils alleine machen müssen und jetzt nehme ich mir halt Urlaub im Mai und dann geht’s endlich mal in die Nationalparks.
Ich hab auch schon eine riesige Liste verfasst, was mir Papa alles noch aus der „Konsumgesellschaft“ mitbringen soll und ich wette, bis Mai ist die nochmal doppelt so lang geworden.

Außerdem bekommt Annet demnächst ihr erstes Kind (März oder April), sodass ich im April wahrscheinlich den Unterricht selber schmeißen muss.
Apropos Unterricht: Es wäre ja schön, wenn demnächst mal Schüler kommen würden. Seit Montag ist nämlich wieder offiziell Unterricht, allerdings sind, nachdem wir Montag (schon!) entschieden haben, welche Kurse wir überhaupt anbieten, verwunderlicher weise noch keine Schüler aufgetaucht. Ich hoffe das wird nächste Woche besser, weil sonst wird das ganze rumgesitze, gelese, geschlafe, Musik-gehöre und Laptop-gespiele in Lehrersimmer bzw. im PC-Raum auf Dauer ziemlich ätzend.
Naja ich sehe mich schon Ende April immer noch nichts zu tun haben… Dann such ich mir aber ein Projekt! Schulhof fegen klingt doch gut… Ok so schlimm ist dann doch noch nicht.^^

Zum Schluss noch eine kleine Abhandlung über ugandische Architektur:
Die Baustelle gegenüber nimmt nämlich gar merkwürdige Formen an…
Erst mal haben sie jede Menge Gräben gegraben – wohlgemerkt per Hand, mit einer Hacke, 10 Man gleichzeitig (Arbeiter kosten ja nichts).
Dann haben sie da Steine rein geschüttet – also so größere Granitdinger. Anschießend wieder Erde rein und fertig war das Fundament!? Das wird nämlich nicht auf die ganze Fläche verteilt sondern nur unter die Wände gesetzt - wie gesagt in Gräben. Heute haben sie dann angefangen die Wände zu ziehen.
Ich bin mal gespannt, ob da jetzt noch sowas ähnliches wie Beton verwendet wird. Ein Zementhaufen ist zwar geliefert worden, der ist aber glaube ich für die Fugen zwischen den Backsteinen.
Naja ich sag nur Erdbebengebiet! Gut, dass die meisten Häuser hier nur eine Etage haben.

Das war‘s soweit von mir… Kommentiert mal wieder fleißig.
Liebe Grüße, Jonas

PS: Ach ja und falls ich vorhabt mir demnächst ein Packet zu schicken, bitte vorher Bescheid sagen! Wie gesagt ich hab da so ne Liste mit Sachen aus der Konsumgesellschaft (nicht, dass die 2kg teilweise ungenutzt bleiben). Und außerdem müsste ich dann zu gegebener Zeit auch mal bei der Post vorbeischauen und gucken, ob auch was da ist :P